Sonntag, 9. Februar 2014

Mit Kind ins Restaurant? JA!

Darf ich vorstellen: das Schreckgespenst "Restaurant-Besuch".
Kennt jeder, der ein Kind hat, das alleine in einem Stuhl sitzen und mehr als Brei essen kann. Diese Horrorvorstellung, dass der Kleine seine schlimmsten Manieren auspackt, und JEDER im Lokal einen mit dieser Mischung aus Missbilligung und Mitleid ansieht.
Ein bisschen neidisch bin ich auf meine Freundinnen ohne Kinder manchmal deshalb schon. Ganz locker, regelmäßig oder mal eben spontan essen gehen, die Zeiten sind mit Geburt des ersten Kindes allermeistens vorbei.
Aber wieso eigentlich? Mal ehrlich, ich hab es noch nicht erlebt, dass jemand aus einem Restaurant geworfen wurde, weil sein Kind sich SO daneben benommen hat. Und wenn es das doch geben sollte, dann ist das doch ohnehin eine Lokalität, in der ich mich als Familienmensch gänzlich unwohl fühle und die ich nie wieder betreten werde.
Was man aber ständig erleben kann, sind Eltern, die total gestresst im Restaurant sitzen und vor lauter Scham ihr Kind schon zur Sau machen, wenn es nur aus Versehen ein Glas umwirft...

Dabei könnte man es doch auch so sehen: Genau deshalb gebe ich mehr Geld aus und gehe ins Restaurant. Weil ich nicht hinterher die Tischdecke waschen muss. Weil jemand anderes das fertige, hoffentlich leckere, Essen auf den Tisch stellt und den Teller freundlich wieder abträgt, egal wie verschmiert er ist und auch wenn so gut wie nichts davon gegessen wurde. Ich stand ja diesmal nicht umsonst eine geschlagene Stunde in der Küche... am Besten lass ich mir die Reste einpacken, dann muss ich mich auch nicht über die Geldverschwendung ärgern.
Ich glaube, wir trauen unseren Kindern zu wenig zu.
Das letzte Mal waren wir im Urlaub mit dem kleinen Mann gemeinsam auswärts essen. Ohne uns groß einen Kopf zu machen. Sein Verhalten: einwandfrei. Mein Tipp im Nachhinein: Ein Restaurant aussuchen, in dem etwas geboten wird. Warum nicht in die Sushi-Bar, wo die Tellerchen auf dem Band angefahren kommen? (Es gibt dort oft auch gegarten Fisch.) Oder zum Japaner, der das Essen direkt vor den Augen zubereitet. 
Zugegeben, der Nachwuchs wird vielleicht nicht so viel essen wie bei Schnitzel und Pommes...aber dafür wahrscheinlich auch nicht so schnell quengeln.
Bei uns war es ein Steakhouse, in dem man zwei Köche beim Steak und Burger braten beobachten konnte. Superspannend, fand unser kleiner Begleiter! Da war die Geduld gleich umso größer. Und wenn man sich dann noch abspricht, sich abwechselnd um den Kleinen zu kümmern (am Besten in der Reihenfolge "Mein Essen schmeckt kalt besser als deins, also iss du zuerst"), damit der auch mal eine Runde durchs Restaurant drehen kann und nicht die ganze Zeit still sitzen muss, hat man schon halb gewonnen.
Ich nehm mir also vor: Diese Lebensqualität muss ich mit Geburt des kleinen Mannes nicht abgegeben haben - sondern nur neu interpretieren!
Und ganz ehrlich, das Kopfschütteln von ein paar antiquierten Rentnern, die meinen, ein Kind habe sich im Restaurant wie ein kleiner, perfekter Erwachsener zu benehmen - da pfeif ich drauf! Zumindest an einem guten Tag.
Und an einem schlechten, stornieren wir die Reservierung lieber und es gibt Nudeln mit Tomatensoße. :-)


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