Montag, 21. April 2014

Serie: The big 20 - Folge 1: Apfel

"mit Kind und Koch" bringt mich dazu, mich mit dem Stand der Wissenschaft der Ernährung zu beschäftigen. 
Denn obwohl ich mit einem Koch verheiratet bin - und deshalb glaube ich schon ziemlich nah an dem Thema dran bin - merke ich deutlich: Es gibt immer noch etwas dazuzulernen.

Was in dem Dickicht zwischen "Kohlehydrate sind böse", "Fett ist schlecht" und "Mindestens 2 Liter pro Tag trinken" ist denn eigentlich wirklich, zweifelsfrei, wissenschaftlich unstrittig?

Der Journalist Pollan: "Ich stellte fest, dass die Wissenschaft in Wirklichkeit sehr viel weniger über Ernährung weiß, als Sie möglicherweise erwarten - dass die Ernährungswissenschaft eigentlich eine, um es einmal freundlich zu sagen, sehr junge Wissenschaft ist. [...] Die Ernährungswissenschaft, die alles in allem erst vor kaum 200 Jahren begonnen hat, ist heute ungefähr so weit wie die Chirurgie im Jahr 1650. Das ist sehr vielversprechend [...], aber würden Sie sich von diesen Leuten operieren lassen?"

Aha. Ich weiß, dass ich nichts weiß, also. Oder zumindest sehr wenig. Die Zusammenhänge sind ja auch einfach sehr komplex. 
Nun gut, auch wenn es die Ernährungswissenschaft erst seit kurzer Zeit gibt, essen musste der Mensch bekanntlich schon immer. Und wusste ja irgendwie auch, was er essen durfte, und was nicht, sonst hätte es die Menschheit ja nicht bis ins Jahr 2014 geschafft.

"Auf wen haben wir uns also verlassen, bevor die Wissenschaftler [...] uns sagten, was wir essen sollten? Natürlich [...] auf Tradition und Kultur," so Pollan weiter. Tja, nur dass wir heute im Zeitalter der industriell verarbeiteten Nahrungsmittel leben. Die Zutatenlisten werden immer länger. Und wir wissen nur noch reichlich wenig über unser Essen. 

Da geht es weniger darum, welche Zusatz- und Konservierungsstoffe drin stecken, die ja immerhin streng kontrolliert werden. Sondern mehr darum, dass die Industrie sie einsetzt, um an der Qualität der Grundprodukte zu sparen.
Klar, für den kleinen Mann vermeiden wir stark industriell verarbeitete Gerichte. Ein bisschen zurück zu den Wurzeln, eigentlich. Aber selbst da merke ich, dass ich vieles nicht weiß. Drei Mal am Tag Obst, okay. Aber welches denn am Besten? Oder wovon nicht zu viel?

In der Öffentlichkeit liegt der Fokus meistens darauf, was man NICHT essen soll. Welche Nährstoffe uns schaden. Anstatt darauf, was wir denn guten Gewissens essen können. Was unserem Körper unbestritten gut tut.

Sehr nützlich, einfach als Erinnerung und Inspiration für den Speiseplan, fand ich daher die Auflistung von 20 Lebensmitteln*, die besonders gut für Kinder sind.
Mein Vorhaben deshalb: Eine Serie, jeweils mit Rezept.

Heute: der Apfel.
Okay, an apple a day keeps the doctor away... das ist nichts Neues. Auch dass die meisten der gesunden Stoffe direkt unter der Schale sitzen weiß ich schon. Äpfel sind halt einfach gesund, weil... weil... ja, warum eigentlich genau? 
Weil sie "ein ausgeglichenes Vitaminprofil" besitzen und "große Mengen an antioxidativen Pflanzenstoffen sowie den löslichen Ballaststoff Pektin" enthalten, "der hilft, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten" - also gut gegen Heißhunger - "und Giftstoffe zu binden," fördert eine gesunde Verdauung und wirkt entzündungshemmend.

Wo es jetzt wärmer wird, ein Eis-Rezept. Und da steckt (fast) der ganze Apfel drin. 
Der kleine Mann fand es kalt, aber sehr lecker.

Zutaten:

Apfel-Sorbet


3 Äpfel
ca. 65 ml Wasser
Saft einer halben Zitrone
1-2 EL Agavensirup

Halbe Zitrone auspressen. Die Äpfel gut waschen und Stil und Kerngehäuse entfernen. Braune Stellen herausschneiden. Äpfel in Stücke schneiden und mit Schale in einen Standmixer geben (unser Pürierstab hat es nicht geschafft). Ich habe Elstar-Äpfel genommen, das Sorbet bekommt dann eine hübsche hellrote Farbe. Wasser und Zitronensaft dazugeben und alles sehr fein pürieren. Mit Agavensirup abschmecken.
Wer eine Eismaschine hat, kann das Sorbet darin machen, ansonsten gibt man die Masse in ein Plastikgefäß und stellt sie ins Gefrierfach, bis sie "halbgefroren" ist. Zwischendrin immer mal wieder durchrühren, sonst gefriert es zu einem Block. Wenn man Reste im Gefrierfach aufhebt, wird das Sorbet sehr hart - dann sollte man es vor dem Verzehr rausstellen, bis es wieder die richtige Konsistenz hat.

Außerdem schon bei "mit Kind und Koch": Apfel-Küchle


*Es handelt sich dabei nicht um eine Rangliste, sondern die Lebensmittel sind alphabetisch sortiert.

Quellen: Gabi Eugster "Kinderernährung gesund & richtig" - 2012, Michael Pollan "64 Grundregeln ESSEN" - 2011, Rezept Apfel-Sorbet (abgewandelt)

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